Reasoning (Schlussfolgern, Begründungsprozess) in der Künstlichen Intelligenz
- Leon Beckert
- 17. Feb.
- 4 Min. Lesezeit
Im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), insbesondere bei Large Language Models (LLMs) und Agentensystemen, bezeichnet „Reasoning“ den Denk- bzw. Schlussfolgerungsprozess, bei dem das System Informationen analysiert, miteinander verknüpft und darauf basierend eine Entscheidung oder Antwort ableitet. Dank KI Reasoning können moderne Machine-Learning-Anwendungen über das bloße Wiedergeben von Daten hinausgehen und echte Problemlösungsstrategien entwickeln.

Was bedeutet Reasoning in KI-Systemen?
„Reasoning“ kann sowohl ein einzelner Denkprozess (Single-Agent-System) als auch ein mehrstufiger, kollaborativer Prozess (Multi-Agent-System) sein. Dabei steht immer im Vordergrund, dass die KI systematisch und logisch zu einer Schlussfolgerung gelangt. Ohne diese Form von Entscheidungsfindung würden KI-Systeme lediglich Informationen wiedergeben, ohne sie sinnvoll zu verknüpfen oder neue Einsichten zu generieren.
Ein- oder mehrschrittige Prozesse: Single-Agent- vs. Multi-Agent-System
Single-Agent-System
Das Modell (z. B. ein Chatbot) führt intern mehrere Denkschritte aus (Chain-of-Thought), die nach außen nicht unbedingt sichtbar sind.
Multi-Agent-System
Mehrere spezialisierte Agenten teilen sich Aufgaben, tauschen Zwischenresultate aus und setzen sie Schritt für Schritt zusammen. Dies bezeichnet man häufig auch als kollaboratives Reasoning.
Anwendungsbeispiele für Reasoning in LLMs
In Large Language Models (z. B. GPT-basierten Systemen) steigert die Chain-of-Thought-Technik die Fähigkeit, komplexere Fragen zu beantworten. Dank dieser Reasoning-Prozesse werden mehrere Optionen abgewogen und logisch kombiniert, was zu präziseren und nachvollziehbareren Ergebnissen führt.
Historische Entwicklung und KI Kostenoptimierung
Mit der Einführung von OpenAIs „o1“ ließ sich erstmals live nachvollziehen, wie Reasoning mithilfe von Chain-of-Thought stattfindet, was zwar zu besseren Ergebnissen führt, jedoch höhere Kosten durch mehrfache Modellabfragen verursachen kann. DeepSeek R1 hingegen hat ein Verfahren entwickelt, bei dem trotz komplexer Reasoning-Prozesse die Kosten deutlich niedriger ausfallen – eine wichtige Kostenoptimierung im Bereich KI.

Warum ist Reasoning für Unternehmen wichtig?
Reasoning macht KI-Systeme adaptiv und lernfähig. Es erhöht die Treffsicherheit und Nachvollziehbarkeit von Antworten, indem verschiedene Optionen abgewogen und logisch kombiniert werden. Unternehmen profitieren von:
Effizienteren Prozessen dank automatisierter Entscheidungsfindung
Besseren Vorhersagen und Risikominimierung
Kreativen Lösungen, die über reine Datenanalyse hinausgehen
Nutzen Sie KI-Reasoning für Ihr Unternehmen
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FAQ: Reasoning in der KI
Ist Reasoning nur für textbasierte KI-Anwendungen relevant?
Reasoning spielt in den unterschiedlichsten Bereichen eine Rolle, zum Beispiel bei Bilderkennung (Objektanalyse und -identifikation) oder Robotik (Planung von Bewegungsabläufen). Es geht immer darum, aus Informationen logische Schlüsse zu ziehen – das ist nicht auf Texte beschränkt.
Sind Multi-Agent-Systeme grundsätzlich effizienter als Single-Agent-Systeme?
Nicht zwingend. Multi-Agent-Lösungen können komplexe Aufgaben besser aufteilen, verursachen aber oft höheren Koordinationsaufwand. Für klar definierte Aufgaben reicht manchmal ein gut abgestimmtes Single-Agent-System. Die Effizienz hängt stark vom konkreten Anwendungsfall ab.
Welche Rolle spielt die Datenqualität beim Reasoning?
Hochwertige und konsistente Daten sind essenziell, um sinnvolle Schlüsse zu ziehen. Fehlerhafte, unvollständige oder veraltete Daten können auch beim besten Reasoning-System zu unbrauchbaren oder falschen Ergebnissen führen.
Welche Vor- und Nachteile haben sogenannte „Chain-of-Thought“-Ansätze?
Vorteile: Sie machen den Denkprozess nachvollziehbar und ermöglichen eine tiefere Problemlösungskompetenz.
Nachteile: Für aufwendige mehrschrittige Begründungen werden oft mehr Rechenressourcen benötigt, was zu höheren Kosten und Latenzzeiten führen kann.
Wie kann ein Unternehmen prüfen, ob sich Reasoning für seine Prozesse lohnt?
Eine Bestandsanalyse ist hilfreich: Welche Prozesse sind heute manuell oder fehleranfällig? Wo entstehen Wartezeiten oder falsche Entscheidungen? Wenn dort Potenzial für Automatisierung und zuverlässige Entscheidungsfindung besteht, lohnt sich der Einsatz von Reasoning-Verfahren.
Benötigt man spezielle Hardware, um Reasoning-Systeme zu betreiben?
Für viele Anwendungen genügt Cloud-Infrastruktur, die skalierbar gebucht werden kann. Anspruchsvollere Szenarien (z. B. Echtzeitanalysen oder besondere Datenschutzanforderungen) profitieren von eigenen GPUs oder spezialisierten Beschleunigern, sind aber nicht immer zwingend notwendig.
Ist Reasoning gleichbedeutend mit vollständiger Erklärbarkeit der KI?
Nicht unbedingt. Reasoning hilft dabei, Entscheidungsschritte besser nachzuvollziehen, doch gute Explainability erfordert oft zusätzliche Techniken wie Modellvisualisierung, Feature-Importances oder externe Audits. Vollständige Explainability ist momentan bei statistischen Modellen kaum möglich. Reasoning ist ein Baustein in Richtung Transparenz, aber kein Allheilmittel.
Wie behält man die Kosten bei komplexen Reasoning-Prozessen im Blick?
Optimierte Modellabfragen: Statt das Modell für jeden Einzelschritt neu zu befragen, können Strategien angewendet werden, die mehrere Schlussfolgerungen in einem Durchlauf bündeln. Die Qualität kann aber dadurch abnehmen, also sollte man sicherstellen, dass dies nur gemacht wird, wenn die Qualität nicht leidet. Oft ist es sinnvoller, einen Extraschritt beizubehalten, um eine hohe Qualität zu gewährleisten.
Caching: Häufig wiederkehrende Anfragen lassen sich zwischenspeichern.
Abwägung Komplexität vs. Nutzen: Nicht jede Aufgabe erfordert maximal aufwendiges Reasoning – manchmal sind einfache Heuristiken völlig ausreichend.
Welche Fachkräfte sind für die Umsetzung eines Reasoning-Projekts nötig?
KI-Ingenieure zur Implementierung und Skalierung
Softwareentwickler zur Integration in vorhandene Systeme oder zur Entwicklung neuer Systeme
Fachexperten (Domain-Expertise), um relevante Entscheidungen und die Datenbasis korrekt einzuschätzen
Wie bleibe ich bei aktuellen Entwicklungen im Bereich Reasoning auf dem Laufenden?
Seriöse Quellen sind z. B. Konferenzen wie NeurIPS, ICLR oder AAAI, Fachjournale (z. B. Nature Machine Intelligence), sowie Blogs und Publikationen großer KI-Unternehmen oder Forschungsinstitute. Regelmäßige Lektüre und der Austausch in Fachcommunities (z. B. auf GitHub oder LinkedIn) helfen, am Ball zu bleiben.
Glossar
Begriff | Definition |
Reasoning | Der Denk- und Schlussfolgerungsprozess einer KI zur Analyse und Verknüpfung von Informationen. |
Single-Agent-System | Ein einzelnes Modell führt intern Denkprozesse durch, um eine Entscheidung zu treffen. |
Multi-Agent-System | Mehrere spezialisierte KI-Agenten arbeiten zusammen, um komplexe Aufgaben zu lösen. |
Chain-of-Thought (CoT) | Technik, bei der KI-Modelle mehrstufige Denkschritte zur besseren Entscheidungsfindung nutzen. |
KI Reasoning | Die Fähigkeit eines KI-Systems, logische Schlüsse aus Daten zu ziehen und fundierte Antworten zu generieren. |
KI Kostenoptimierung | Strategien zur Reduzierung von Rechenaufwand und Modellabfragen bei komplexem Reasoning. |
Explainability | Die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen einer KI, oft durch zusätzliche Visualisierungen oder Modellanalysen. |
Datenqualität | Die Relevanz, Konsistenz und Aktualität von Daten, die für ein effektives KI-Reasoning erforderlich sind. |
Caching | Speicherung häufig wiederkehrender Modellantworten zur Reduzierung von Kosten und Rechenzeit. |
Modellabfrage | Eine einzelne Berechnung oder Informationsabfrage eines KI-Systems zur Ermittlung eines Ergebnisses. |
DeepSeek R1 | Ein kostengünstiges, leistungsstarkes, quelloffenes KI-Modell mit „Chain-of-Thought“-Technik, optimiert für effizientes Reasoning. |
OpenAI „o1“ | Ein KI-Modell mit „Chain-of-Thought“-Technik für präzisere und nachvollziehbare Antworten. |